Krankheitsverlauf (2)

Am 09.06.2004, ein Tag vor der großen Operation. Wir waren lange bei ihm, hatten Angst nach Hause zu fahren. Das schlimmste war, als er uns zum Fahrstuhl brachte, noch mal winkte - werden wir ihn wieder sehen? Es war schrecklich, uns liefen auf der Fahrt nach Hause die Tränen. Jeder weinte für sich.
Am 10.06.2004 war der große Tag - die Operation. Gleich nach dem Frühstück sind wir nach Magdeburg gefahren. Wir wollten sofort da sein, falls doch irgendwas schief gehen sollte. Schließlich wohnen wir 70 km von Magdeburg entfernt.
Um 13.00 Uhr sollten wir anrufen. Die OP sollte voraussichtlich ca. 5-6 Stunden dauern. Dann der Anruf …. die OP lief noch … wieder warten. Wir sind essen gegangen, irgendwie mussten wir die Zeit totschlagen. Die Minuten sind nur geschlichen. Aber keiner von uns hat auch nur einen Happen runtergekriegt. Dann stündliche Anrufe, immer mit der gleichen Antwort …. die OP läuft noch! Die Angst wurde immer größer …. dann nach 9,5 Stunden war sie endlich vorbei.
Er hatte die OP überstanden - er lebte noch!
Aufatmen - wieder Tränen, jetzt Tränen der Freude.
Dann sind wir rauf zur Station. Von dort wurden wir zur ITS verwiesen.
Wieder Angst - wie wird es ihm gehen?
Dann lag er da. Weiß wie die Wand. Angeschlossen an vielen Geräten. So viele Kabel an einem Menschen haben wir noch nie gesehen. Künstliche Beatmung, sein Brustkorb hob und senkte sich - schrecklich. Er tat uns so leid.
Tränen - warum muss er so leiden?
Wir haben seine Hand gehalten, ihn gestreichelt. Janine sagte: "Opi - ich habe dich so lieb" - dann kullerte ihm eine Träne aus dem Auge.
Er wusste, auch wenn es nur im Unterbewusstsein war, wir waren da.
Die Heimfahrt war wieder mit vielen Tränen verbunden - aber er hatte es überstanden. Abends, als ich angerufen habe, wurde er schon nicht mehr künstlich beatmet - er war auf dem Weg der Besserung.
Aufatmen!

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